Europas neuestes landwirtschaftliches Innovationsnetzwerk wird von Ungarn aus geleitet

Das Überleben der Menschheit hängt von der Erhaltung der Gesundheit und Produktivität des Bodens ab – so steht es bereits in der Bodenschutzstrategie der Europäischen Union für den Zeitraum bis 2030. Schon heute sind ganze Wertschöpfungs- und Lieferketten sowie Wirtschaftszweige von gesundem Ackerland abhängig, weshalb es auch deshalb unerlässlich ist, dass immer mehr detaillierte Informationen über Böden verfügbar sind und dass Landwirte und Agrarfachleute diese Informationen in ihre tägliche Praxis einbeziehen. Innovationstätigkeiten im Zusammenhang mit Bodenschutz und Bodengesundheit sowie der Wissensaustausch zwischen Landwirten und der Informationsfluss sind von besonderer Bedeutung. Dem dient die internationale Kooperation Soil-X-Change, die unter Beteiligung von 9 Ländern der Europäischen Union ins Leben gerufen wurde und von dem von innomine geleiteten Konsortium in Zusammenarbeit mit den für die Entwicklung des ungarischen Agrarsektors verantwortlichen Akteuren umgesetzt wird. Die Bedeutung und Einzelheiten des Projekts wurden auf einer Pressekonferenz von den Vertretern der betroffenen Organisationen vorgestellt.

Um einen gesunden landwirtschaftlichen Boden und ein nachhaltiges Lebensmittelproduktionssystem zu schaffen, ist es unbedingt erforderlich, nachhaltige Boden- und Landwirtschaftspraktiken zu betreiben. Dazu können der Einsatz von Deckfrüchten, minimale Bodenbearbeitung oder Anbaudiversifizierung gehören, die die organischen Kohlenstoffvorräte des Bodens, die Struktur oder die Wasserrückhaltekapazität des Bodens verbessern und auch als Indikatoren für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und Bodenbewirtschaftung in Agrarökosystemen dienen. Nachhaltige Pflanzenproduktionssysteme schützen die natürliche Umwelt, verbessern die Effizienz der Ressourcennutzung und integrieren ökologische, biologische, physikalische und chemische Prinzipien, ohne die Umwelt zu schädigen. Obwohl in der Landwirtschaft ständig Forschung und Entwicklung stattfindet, sind die Ergebnisse und Technologien im Zusammenhang mit der Bodenbewirtschaftung für die Landwirte schwer erreichbar. Darüber hinaus wurden in der alltäglichen Praxis innovative Verfahren und gute Lösungen entwickelt, die so weit wie möglich verbreitet werden sollten, um einen gesunden landwirtschaftlichen Boden zu erhalten. Diesem Zweck dient unter anderem das Projekt Soil-X-Change.

Ziel der dreijährigen Zusammenarbeit unter Beteiligung von 13 internationalen Partnern ist es, Landwirte, Marktakteure, politische Entscheidungsträger, Projekte und Initiativen im Bereich der nachhaltigen Boden- und Agrarbewirtschaftung zu vernetzen, um Innovationen zu beschleunigen. Dadurch werden sich innovative Lösungen schneller und weiter in ganz Europa verbreiten als bisher. Das Ziel von Soil-X-Change ist es, die Zusammenarbeit zwischen Forschern, Landwirten und anderen Interessengruppen in den EU-Ländern zu intensivieren und so zum Transfer wirksamen landwirtschaftlichen Wissens und Innovationen beizutragen. All dies durch die Unterstützung des grünen Übergangs, der intelligenten Landwirtschaft, der Klimaneutralität und der Nachhaltigkeit sowie durch den Austausch und die Erweiterung des Wissens der Hauptakteure. Das Projekt geht auf die Bedürfnisse von 151 direkten Partnern ein, indem es die von den verschiedenen Projektpartnern entwickelten Ergebnisse und Datenprodukte sammelt, kombiniert, harmonisiert, analysiert und integriert. Eine der Missionen von Soil-X-Change ist die Erstellung eines Handbuchs, das bewährte innovative Praktiken zusammenfasst und an Landwirte in 9 Mitgliedsländern weitergegeben wird.

„Es ist uns eine große Freude, in einem Schlüsselbereich, dem Thema Nachhaltigkeit, nachhaltiger Boden und Landwirtschaft, die Führung eines großen europäischen Innovationsnetzwerks zu übernehmen. Dies ist im Hinblick auf eine gesunde Ernährung und Versorgungssicherheit äußerst wichtig, und Ungarn hat in dieser Hinsicht ernsthafte Traditionen und gute Qualitäten. Damit heimische Unternehmen jedoch auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig bleiben können, müssen sie im Einsatz von Technologie, in der Nutzung der Digitalisierung und beispielsweise in der Anwendung künstlicher Intelligenz Fortschritte machen. Dies wird unter anderem durch das Projekt Soil-X-Change unterstützt, bei dem wir mit zwei heimischen Partnern zusammenarbeiten; dem Institut für Agrarökonomie und dem Discovery Center“, fasst Gábor Vicze Ph.D., Geschäftsführer des Konsortialführers innomine group Kft., zusammen.

Die für den ungarischen Agrarsektor verantwortlichen Entscheidungsträger und Berufsverbände beteiligten sich außerdem an der Gründung und dem Betrieb des neuesten landwirtschaftlichen Innovationsnetzwerks Europas.

Die stellvertretende Staatssekretärin für Agrarwirtschaft im Landwirtschaftsministerium, Anikó Juhász Ph.D., ist der Ansicht: „Die Verbesserung des Bodenzustands und die Erhöhung der Wasserrückhaltekapazität ist ein vorrangiges politisches Ziel, das durch die neue Gemeinsame Agrarpolitik seit 2023 mit mehr Mitteln als je zuvor unterstützt wird. Im Einklang mit der Verpflichtung der Erzeuger können neben der für alle Zuschussantragsteller obligatorischen Konditionalität auch Mittel für freiwillige Praktiken (AÖP), nichtproduktive Investitionen (z. B. Erosionsschutzelemente) oder die Schaffung von Innovationskooperationen beantragt werden. Die Herausforderungen können nur erfolgreich beantwortet werden, indem das heimische landwirtschaftliche Wissens- und Innovationssystem entwickelt und an ein internationales Netzwerk angeschlossen wird. Solche und ähnliche internationale Projekte können alle ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein.“

Laut Dr. Petri Bernadett, Exekutivdirektor des Ungarischen Entwicklungsförderungsbüros (MFOI) und Ministerialkommissar des Ministeriums für öffentliche Verwaltung und territoriale Entwicklung, „spielen die von der Europäischen Union bereitgestellten Direktmittel eine äußerst wichtige Rolle bei der Entwicklung und dem Wachstum ungarischer Unternehmen und bieten die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt zu steigern. Mithilfe der Zuschüsse können Unternehmen mit der Umsetzung innovativer Projekte beginnen, externe Märkte erobern und in neue Bereiche expandieren. Das Ungarische Entwicklungsförderungsbüro (MFOI), das als Hintergrundinstitution des Ministeriums für öffentliche Verwaltung und territoriale Entwicklung fungiert, bietet ungarischen Unternehmen fachkundige Dienstleistungen an, die inländischen und grenzüberschreitenden Wirtschaftsakteuren dabei helfen, effektiv an direkten EU-Programmen teilzunehmen und erfolgreich Fördermittel zu beantragen. Die Rolle von Innomine als Konsortialführer im Soil-X-Change-Programm ist ein großartiges Beispiel dafür, wie ungarische Unternehmen europäische Projekte mit hervorragenden Ergebnissen initiieren und große internationale Konsortien führen.“

„Die Aufgaben des Instituts für Agrarökonomie (AKI) haben sich in jüngster Zeit um Aktivitäten zur Information landwirtschaftlicher Akteure und zur Steigerung des Wissenstransfers erweitert, wie etwa die vom Landwirtschaftsministerium beauftragte Einheit zur Unterstützung des Betriebs des KAP-Netzwerks und zur Förderung der Digitalisierung. Das mit Beteiligung internationaler Partner umgesetzte Projekt Soil-X-Change ist eng damit verbunden. Die Hauptaufgabe des AKI besteht darin, Landwirten, Beratern und anderen Akteuren der Agrarwirtschaft die bewährten Praktiken zur Verbesserung der Bodengesundheit zu vermitteln, die von den operativen Gruppen des EIP durch Pflanzenvorführungen getestet wurden“, sagt Dr. Pál Goda, geschäftsführender Direktor des Instituts für Agrarökonomie.